Pierre Alechinsky

Pierre Alechinsky wurde 1927 in Brüssel geboren. Von 1944 bis 1948 studiert er Typografie, Fotografie, Druck- und Illustrationstechniken an der Ecole nationale d'architechure et des arts décoratifs de la Cambre in Brüssel. 1945 entdeckte er die Werke von Michaux, Dubuffet und den Surrealisten und schloss Freundschaft mit dem Kritiker und Kunsthändler Jacques Putman. Seine erste persönliche Ausstellung findet 1947 statt. 1949 lernt er Dotremont kennen und wird noch im selben Jahr Mitglied der Cobra-Bewegung, wo er sich den Künstlern Asger Jorn und Karel Appel anschließt; er wird zu einem der produktivsten Mitglieder. Die Bewegung hatte für ihn sowohl eine persönliche als auch eine ideologische Bedeutung: ungehemmte Spontaneität in der Kunst, die Ablehnung der reinen Abstraktion und die Weigerung, sich zu spezialisieren.

Nach der Auflösung der Cobra-Gruppe, deren Geist er weiterhin pflegte ("Cobra ist meine Schule", sagte er), zog Pierre Alechinsky nach Paris. Er beendet seine Ausbildung zum Graveur und führt im Atelier 17 unter der Leitung von Stanley William Hayter neue Techniken ein. In dieser Zeit, ab 1952, schließt er Freundschaft mit Alberto Giacometti, Bram Van Velde und Wallace Ting und beginnt einen Briefwechsel mit dem japanischen Kalligraphen Shiryu Morita aus Kyoto. Nach und nach gibt er die Ölmalerei zugunsten von schnelleren und geschmeidigeren Materialien wie Tusche auf, die ihm einen freieren Umgang mit seinem flüssigen und sensiblen Stil ermöglichen. Fasziniert von der orientalischen Kalligrafie, deren Spontaneität ihn anzieht, unternimmt er mehrere Reisen in den Orient und dreht in Kyoto einen Dokumentarfilm über die traditionelle japanische Kunst.

Ab den 1960er Jahren besuchte Alechinsky häufig New York, wo er eine Technik entdeckte, die ihm zusagte - die Acrylmalerei, die ihm von Wallace Ting nahegebracht wurde. Im selben Jahr schuf er sein berühmtestes Werk, "Central Park", mit dem er die von Comics inspirierte Malerei "mit Randbemerkungen" einführte, bei der das zentrale Bild von einer Reihe handgezeichneter Vignetten umgeben ist, die den Sinn des Bildes vervollständigen sollen.

Als leidenschaftlicher Buchmaler illustriert er Gedichte und Texte für Schriftsteller wie Cioran, Butor, Yves Bonnefoy, André Frénaud, Tardieu usw. und veröffentlicht mehrere Werke. Im Jahr 1983 wird Alechinsky Professor für Malerei an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris. Seit den 1980er Jahren setzt der Künstler seine grafischen Forschungen in einer Vielzahl von Medien fort. In dieser Zeit erhielt er auch Zugang zu öffentlichen Aufträgen (Palais Bourbon, Saal des Finanzministeriums usw.). Ausstellungen und Retrospektiven machen ihn international bekannt, Museen und Galerien in der ganzen Welt nehmen seine Werke auf. Er lebt und arbeitet in Bougival.