In der Vergangenheit der Kunstwelt wurden Frauen nicht immer so gut beleuchtet. Im Laufe der Geschichte der Malerei wurden Künstlerinnen oft (oder sogar sehr oft) vernachlässigt, kritisiert und in den Hintergrund gedrängt. Dabei produzieren sie seit der Antike Werke in allen Bereichen: Malerei, Bildhauerei, Druckgrafik, Fotografie oder auch Architektur. Darüber hinaus haben nur wenige von ihnen Anerkennung gefunden oder gar den Status einer Schöpferin, einer "Künstlerin", erlangt. Das Interesse der Kunsthistoriker an Frauen geht auf die 1960er Jahre zurück und ist eine Folge der Gender Studies, der Ausweitung der Frauenrechte und der feministischen Bewegungen. In Wirklichkeit geht es weniger um die Entstehung einer eigentlichen Frauenkunstbewegung als vielmehr um die Sichtbarmachung der Arbeit von Künstlerinnen.
Die folgende Auswahl zeigt eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Arbeiten, so dass es keinen "weiblichen Stil" im eigentlichen Sinne gibt. Stattdessen zeigen die Werke Persönlichkeit und innovative Ambitionen, während sie gleichzeitig berühmten Künstlern wie Frida Kahlo (Béa Simpson) oder René Magritte (Laurina Paperina) huldigen und den Willen zeigen, sich unabhängig von Zeit oder Geschlecht in die Reihe bestimmter Vorbilder einzureihen. Von Sylvie Castionis figurativem Fotoporträt bis zu Cassandra Browns abstrakter Malerei zeigen die im Folgenden vorgestellten Künstlerinnen einen seltenen Eklektizismus, so dass der Sammler sich dabei ertappt, vor der Sinnlichkeit eines Porträts, den lebendigen Farben eines Gemäldes oder der anmutigen Eleganz einer Skulptur stehen zu bleiben.
Dennoch werden der Kunstmarkt und im weiteren Sinne die Kunstdisziplin immer noch überwiegend von Männern besetzt, was zu Lasten der tatsächlichen und umfassenden Aufwertung der Arbeit von Künstlerinnen geht. Wir wollten daher die Vielfalt der zeitgenössischen Künstlerinnen, ihr Talent - und wer weiß, auch ihre Überlegenheit - würdigen. In der Fotografie spielen Angélique, Irene Cruz und Juliette Jourdain mit den monochromen oder nuancierten Schönheiten von Frauen, während Niki de Saint-Phalle, Caroline Brisset oder Sophie Cavalié eine Welt voller Spaß und melancholischer Poesie modellieren. Und das ganz zu schweigen von der Malerei, ob gegenständlich oder abstrakt, ein Bereich, in den sich viele Frauen ohne Zweifel begeben haben, um mit Bravour eine Welt zu erzählen, in der sie ihren rechtmäßigen Platz einfordern.
Ob berühmt wie Niki de Saint Phalle oder weniger bekannt wie Stasele Jakunskaite - es ist unumgänglich, die weiblichen Referenzen zu kennen, die sich heute in der internationalen Kunstszene durchsetzen. Artsper ehrt Künstlerinnen mit einer Auswahl an meisterhaften Werken von Frauen.
