Seit der Vorgeschichte und der Antike finden sich Gravuren bzw. Stiche, d. h. vertiefte oder Relief-Zeichnungen. Sie dienten damals dazu, die für die Menschen noch so geheimnisvolle Welt zu begreifen. Sie bezogen sich auf den Kosmos oder auch auf das alltägliche Leben. Diese Praxis ist uralt: Stiche finden sich bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. in der Bibel und in Gedichten. Während der Stich in dieser Ära noch ein eigenständiges Werk war, verbreitete er sich im Mittelalter als Drucktechnik zur Herstellung von Ausgaben.
In der Renaissance, als der Buchdruck erfunden wurde, verbreiteten sich Stiche in Europa. Diese Methode wurde für die Verbreitung von Ideen und Wissen über Bücher und Illustrationen unerlässlich. Die Kunstgravur ermöglicht es in dieser Zeit auch, die Echtheit eines Werkes zu garantieren, um Fälschungen zu verhindern. Während in der Renaissance Italien im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, wussten die Künstler in Nordeuropa, wie Albrecht Dürer oder Rembrandt, die hauptsächlich die Stichtechnik verwendeten, der Gravur eine höhere künstlerische Bedeutung beizumessen.
Bei dieser Technik wird die Zeichnung in eine Metallplatte "eingraviert". Oft handelt es sich dabei um Kupferstiche. Die Tinte wird dann auf die geätzte Vertiefung aufgetragen. Diese Technik unterscheidet sich von der Methode, bei der der Graveur das Material aushöhlen muss, um eine Relief-Zeichnung zu erhalten. In diesem Fall handelt es sich oft um Holz-, Metall- und Linolschnitte, die weicher und daher leichter zu bearbeiten sind.
Zum Gravieren wurde entweder ein Werkzeug wie den Stichel oder die Kaltnadel, ein Ätzmittel wie die Ätzradierung, die wegen ihrer einfachen Erlernbarkeit geschätzt wurde, der Flachdruck, d. h. die Lithografie (Druck von Zeichnungen mit Tinte oder einem Fettstift auf Kalkstein), der Siebdruck (Druck mithilfe eines in einen Rahmen gespannten Gewebes) und schließlich die Monotypie (Druck auf Papier, gemalt auf einer Kupferplatte) verwendet.
Die moderne Druckgrafik kommt in der Form der Lithografie, die mit Aloys Senefelder wieder auftauchte und es ermöglichte, die schwer zu erlernenden Techniken der Gravur zu umgehen. Die künstlerische Gravur verbreitete sich in Europa mit der Arbeit von Thomas Bewick darstellte, Charles Thompson oder Héliodore Pisa, François Pannemaker und Hippolyte Lavoignat (Illustrationen). Mit der Erfindung der Fotografie verschwand diese Methode allmählich. Aber auch andere moderne Künstler griffen auf sie zurück: Die Schule von Barbizon, darunter Millet und Corot, die die Radierung praktizierten, aber die Impressionisten wie Manet, Gauguin, Cézanne und Renoir und schließlich die Modernen wie Picasso und Matisse, die Linoleum bearbeiteten.
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