Fantastisches Bestiarium

Das Genre des Bestiariums kann als eine Kategorie der Literatur betrachtet werden, die seit dem Mittelalter in europäischen Manuskripten zu finden ist. In diesen Schriften werden die Merkmale der einzelnen Kreaturen und manchmal auch die dazugehörigen Fabeln und Moralvorstellungen zusammengefasst. Sie zeugen somit von einem tiefen Interesse an der Klassifizierung und Analyse der Tierwelt. Die Idee eines Bestiariums und vor allem eines fantastischen Bestiariums hat jedoch Ursprünge, die mindestens so alt sind wie die Menschen, die über die Kreaturen in ihrer Umgebung fabulieren. Die spirituelle Kultur des alten Ägypten zum Beispiel ist voll von fantastischen Kreaturen wie der Sphinx. Eine hybride Spezies, die auch in der griechischen Mythologie eine zentrale Rolle spielt!

Während die Menschen in der Altsteinzeit die Wände der Höhle von Lascaux mit den Tieren verzierten, die sie in ihrer Umgebung antrafen, hat das Interesse an der Illustration von realen und imaginären Tieren die Künstler bis heute inspiriert. In der Renaissance war das Interesse an Kuriositäten (exotische oder anderweitig besondere Gegenstände und Elemente) der Katalysator für zahlreiche Sammlungen und Studien der Tier- und Pflanzenwelt. Und wenn die Tiere, um die es ging, nicht fantastisch waren, so wurden sie dennoch vorgestellt oder sogar fantasiert! Es war nicht einfach, ein Nashorn zu malen, ohne je eines gesehen zu haben, und sich nur auf die theatralischen Erzählungen der wenigen Afrikareisenden zu stützen...

Heute lassen sich Künstler auf der ganzen Welt von den mythischen Kreaturen inspirieren, die die kollektive Vorstellungswelt bevölkern. Sie erfinden regelmäßig neue Vorstellungen von der Tierwelt, die die Grenzen des Übernatürlichen überschreiten. Ein Bestiarium, vor allem ein imaginäres, zieht ein Publikum aller Altersgruppen an. Bei den Kleinsten beflügelt es die Fantasie. Für die Älteren bietet es je nach Werk eine Pause vom Alltag, eine Rückkehr in die Kindheit oder sogar eine Einladung zum Nachdenken oder zur Spiritualität!

In Bezug auf die Dekoration verleiht ein Werk, das von einem fantastischen Bestiarium inspiriert ist, einer Einrichtung einen traumhaften, fast märchenhaften Hauch. In einem Kinderzimmer zum Beispiel wird es zu zahlreichen Träumen inspirieren und jungen Geistern ein Fenster zur Fantasie öffnen, das sie ohne Vorbehalte betrachten und neu interpretieren können. In einem Wohnzimmer wird sie Ihren Wänden eine einzigartige und extravagante Dimension verleihen und mit Sicherheit Gegenstand zahlreicher Gespräche mit Ihren Gästen sein.

Wenn Sie die Welt des fantastischen Bestiariums für sich entdecken, brauchen Sie vielleicht ein paar Tipps ... Beginnen Sie dann mit Raymond Peynets Tierkreis-Szenen. Wenn Sie eine eher traditionelle und tribalistische Ästhetik bevorzugen, sollten Sie sich die Gemälde des indischen Künstlers Ram Singh Urveti ansehen... Wenn Sie sich von der Erhabenheit der Mythologie inspirieren lassen, sollten Sie sich die Skulpturen von Salvador Dalí ansehen.