Beirut neu denken.
Es dreht sich alles um Beirut. Es geht um eine Stadt, die tief unter meiner Haut liegt wie ein altes, verblassendes Tattoo. Es geht um eine Hassliebe, die seit fast 47 Jahren andauert. Es ist eine Landkarte: eine persönliche Kartographie. Mit einem abstrakten Ansatz habe ich versucht, die spitzenartigen, labyrinthischen Stadtgrundrisse von Straßen und Gebäuden neu vorzustellen, fast chaotisch und doch so reichhaltig, als würde ich meine Erfahrungen in der Stadt für all diese Zeit aufzeichnen. Eine Stadt, die so oft mit so vielen Kriegen, Invasionen und kürzlich der schrecklichen Explosion vom 4. August dem Erdboden gleichgemacht wurde, die es aber irgendwie schafft, wieder aufzustehen. Die Arbeiten sind eine obsessive Variation desselben Themas.
Jeder bringt unterschiedliche Emotionen an die Oberfläche, die in einer anderen Technik oder einem anderen Medium vermittelt werden. Das komplizierte Labyrinth der Stadt, die vielen Schichten (soziologische und archäologische), die Geräusche, Gerüche, Farben ... alles in Acryl und Mischtechnik für die größeren Stücke und Aquarell und Tinte für die intimeren Größen. Aquarell als primäres Medium zu wählen, half mir dabei, magische Farbverwaschungen und Schichtungen von Formen und Farben zu kreieren.
- Wissam Beydoun
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