Im Laufe der Geschichte und in der Darstellung der figurativen Kunst haben Traurigkeit, Melancholie und Schwermut immer wieder besonderen Ausdruck gefunden. Die Menschheit mit ihren emotionalen und physischen Zuständen werden durch die Künstler dargestellt, um sie zu betrachten und mit ihnen in Beziehung zu treten. Das unmittelbare Erkennen eines so ernsten Themas betrifft auch die Menschheitsgeschichte selbst und hat sich auf die Geschichte der unterschiedlichen Kunstgattungen übertragen. In Edgar Degas Gemälde L'Absinthe von 1875 sieht der Betrachter das Porträt einer jungen Frau, die in Ernsthaftigkeit versunken über ihre Situation nachdenkt. Mit verlorenem Blick ist sie losgelöst von ihrer Umgebung, gar von sich selbst.
Dunkle Töne und Farben bestimmen die düstere Porträtmalerei und können auch die Ursachen dieser Traurigkeit hervorheben, sei es der emotionale Zustand des Porträtierten oder eine größere Darstellung der Weite der Welt und der menschlichen Existenz in ihr. Ob existenziell oder nicht, die Merkmale düsterer Kunstwerke finden sich auch in unserer eigenen Porträtsammlung auf Artsper. Die Porträts von Nicolas Fropo de Habart arbeiten mit dem Körper in all seinen Dimensionen, um ein absolutes Gefühl der Weite zu erzeugen, während Antoine Stevens in seinen gedämpften Porträts umherirrende Seelen darstellt. Aber angesichts der Natur des Menschen sind düstere Darstellungen der Figur nicht völlig unerwartet…
