Die Bildschirme wurden dunkel, der Lärm hallte im Stadion wider und plötzlich tauchte ein bläulicher Hintergrund mit dem schwarzen Wort „STRIP“ auf, sowie der dunkle Rücken einer fremden nackten Frau. Ein donnernder Start trieb die Menge in den Wahnsinn, als Zeuge wurde, wie eine Hand „STRIPPED“ mit Tinte ein-, zwei-, drei-, hundertmal schrieb, bis die Leinwand vollständig blau wurde. Absoluter Wahnsinn. Als sexueller Song einer Rockband aus den Achtzigern konzipiert, wurde „Stripped“ von den Anhängern von Depeche Mode neu konzipiert. Die erhabene Schöpfung, die nach Sex und tachykarden Küssen riecht, wird jetzt mit Enteignung übersetzt.
Es geht um die Flucht vor Technologie und Zivilisation, um das Entblößen der intimsten Ebene von Emotionen. STRIPPED, die gleichnamige Ausstellung in der Galería Azur Madrid, bringt eine Auswahl von Künstlern zusammen, die beabsichtigen, diese Emotionen zu entkleiden, die vielleicht hinter einem flüchtigen Blick auf die Kunst verborgen sind. Ruhe, Gelassenheit, Ängste und Frustrationen. Das Spiel von Ästhetik, Form, Rhythmus, Farbe und Textur wird durch den sensiblen Blick und die Neuinterpretation des Künstlers durchzogen. Wieder einmal entkleidet die narrative Reise durch die Räume unserer Nachbarschaftsgalerie in Chueca eine Gruppe von Künstlern und lädt uns ein, Zuschauer einer Kunst zu werden, die frei von äußeren Einflüssen ist und die wahre Essenz des Seins verbirgt.
Ceres González. Kunstkritiker / Kunstkurator. GALERIA AZUR.
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