Ausstellung von Johana Trayanova
Kuratoren: Radoslav Mehandzhiyski und Teodora Konstantinova
20.03. – 06.04.2025
Eröffnung: 20.03., 18:00–21:00 Uhr
Künstlerführung: 29.03. um 17:00 Uhr
Finissage: 06.04. mit einer Live-Musikimprovisation von „Das Doppelgänger“ von 17:00–19:00 Uhr
Little Bird Place Gallery
Die Little Bird Place Gallery lädt Sie herzlich zur Einzelausstellung „ORGANISM“ von Johana Trayanova ein.
Es kann keinen völlig sauberen Anfang geben. Genauso wenig wie es ein völlig unabhängiges Ende geben kann.
Der Organismus ist eine metaphorische neue Spezies, die alles nachzeichnet, was unsere Vorfahren uns weitergegeben haben – die von ihnen geerbten Eigenschaften, emotionalen Prägungen, unerfüllten Träume, Traumata und manchmal sogar die Wege, die sie beschritten haben und die wir neu beschreiten müssen. Dabei stehen wir vor der Wahl: demselben Weg zu folgen oder einen neuen zu beschreiten, wo sie sich nicht zu wagen wagten.
Was bedeutet es, vom unsichtbaren Unbekannten geprägt zu sein? Auch ohne direkte Kenntnis unserer Vorfahren hallt ihr Wesen in unseren Gesichtszügen, Verhaltensweisen, Träumen und inneren Gefühlswelten wider. Wie verweilen und schwingen Erinnerungen – selbst die unausgesprochenen – in unserem Körper und Geist?
In einem abstrakten Zusammenspiel verschiedener Pflanzen und Blumen, Formen und Farben erforsche ich als Künstler die Natur unserer Identität. Sie ist kein individuelles Konstrukt, vollkommen rein oder unbelastet. Ebenso wenig ist alles, was uns widerfährt, ein völlig neues Phänomen, das zum ersten Mal auftritt. Zeit. All das haben wir schon einmal erlebt – im Bewusstsein, im Leben – und sind durch die Körper unserer Vorfahren geflossen. Es kehrt zu uns zurück und lädt uns ein, es noch einmal zu erleben: ihre Träume, ihre Ängste, ihre Kämpfe. Werden wir uns einem Traum hingeben und ihn dieses Mal erfüllen, wo jemandem vor uns der Mut fehlte? Werden wir einen Weg einschlagen, den unsere … Großmutter? Mutter nicht gegangen ist?“ – Johana Trayanova
Jeder von uns ist aus unzähligen genetischen, psychologischen und kulturellen Vererbungssträngen gewoben – manche davon sind wahrnehmbar, andere völlig unmerklich. Dieses Phänomen der Vererbung physischer, emotionaler und verhaltensbezogener Merkmale schafft direkte Verbindungen, vor allem zwischen uns und unseren Vorfahren. Betrachtet man jedoch Theorien wie Carl Jungs kollektives Unbewusstes oder Rupert Sheldrakes morphische Resonanz, können diese Archetypen auch in der breiteren Abstammung sozialer Gemeinschaften oder der Menschheitsgeschichte verwurzelt sein.
Diesen komplexen Prozess, der in unserem innersten Wesen gipfelt, veranschaulicht Johana Trayanova anschaulich anhand von Fotoserien, die, ähnlich einem Stammbaum, die Eigenschaften von „Mutter“ und „Vater“ miteinander verflechten und so neue Formen entstehen lassen – „Kinder“, die aus der kreativen Synthese des Vorangegangenen geboren werden. Die klare Struktur des Projekts lädt uns ein, diese visuelle Verwandtschaft in ihrer sich entfaltenden Abfolge zu erforschen, während die Erzählung uns unweigerlich dazu zwingt, den Blick nach innen zu richten. uns selbst gegenüber.
– Radoslav Mehandzhiyski und Teodora Konstantinova
*Das Projekt wird vom Nationalen Kulturfonds im Rahmen des Programms „Kreation“ finanziell unterstützt.
Über die Künstlerin:
Johana Trayanova ist eine bildende Künstlerin, die sich mit alternativer Fotografie beschäftigt. Durch die Schaffung abstrakter Bilder und die Bearbeitung von Polaroid-Fotografien erforscht sie philosophische Konzepte und menschliche Zustände und greift dabei auf die Formen, Farben und Bewegungen der Natur und ihre komplexen Details zurück. Ihre Ausstellungen zielen darauf ab, immersive audiovisuelle Räume zu schaffen, die das Publikum einhüllen.
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