Biografie
„Ich wollte Gemälde schaffen, die die Stimmung unserer Gegenwart in Echtzeit einfangen und die Diagnose auf eine angenehme, humorvolle Weise vermitteln. Es gibt einige wenige Themen, die die Werke verbinden, aber im Wesentlichen geht es um die Zerbrechlichkeit des Geistes im Zeitalter der Vernetzung. Was Menschen finden, wenn sie im Internet nach bestätigender ‚Wahrheit' suchen: Verschwörungstheorien, bösartige Gruppendynamik und all den anderen Müll, der einen dissoziierten, verletzlichen Geist auf der Suche nach ‚Antworten' in seinen Bann ziehen kann.“ – Canyon Castator im Gespräch mit Maria Vogel, Art of Choice, November 2019
Canyon Castator (geb. 1989 in Houston, Texas) schafft großformatige Gemälde, die unsere gesellschaftliche Realität satirisch thematisieren. Er vereint darin eine überschwängliche Mischung aus Figuren, die er dem Internet, modernen Medien, der Politik und persönlichen Erfahrungen entnimmt. Castators Welt ist überzeichnet, durchdrungen von dissonanten Charakteren, subtiler Symbolik und verzerrten Erzählungen. Seine unverwechselbare Ästhetik ist nicht auf eine einzige Bildsprache beschränkt, sondern verschmilzt digitale und traditionelle Medien zu einer Kakophonie psychedelischer Lebendigkeit.
Canyon Castators Werk untersucht unsere Beziehung zum Digitalen und spiegelt die ungefilterte Fülle an Bildern und Inhalten wider, die online zu finden sind. Castator collagiert eine Mischung dissonanter Figuren auf der Leinwand: Ikonische Cartoons tauchen neben politischen Figuren und Memes in einer chaotischen Erzählung auf, die an den halbanimierten Film „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ erinnert.
Castator verstärkt dieses Gefühl der Inkongruenz, indem er digitale und traditionelle Maltechniken auf der Leinwand miteinander verschmelzen lässt. Er fertigt Vorzeichnungen auf dem iPad an, in denen er die Komposition ausarbeitet und die Figuren akribisch anordnet. Einige der Figuren werden dann mit einer unverwechselbaren Knetanimationsästhetik auf die Leinwand gedruckt, während andere realistisch in Öl gemalt werden.
Es ist diese Mischung aus handwerklichem Können und verstörenden, cartoonartigen Figuren, die Castators Werk so einzigartig macht: „Wenn es gelingt, verschmelzen die beiden Medien zu einem harmonischen Ganzen. Wenn es richtig gut gelingt, stehen die beiden Medien in völligem Gegensatz zueinander und erzeugen eine Art chaotischen visuellen Konflikt“, erklärt der Künstler (im Gespräch mit Rom Levy, Street Art News, April 2020).