Die Little Bird Place Gallery präsentiert Lyuben Domozetskis Einzelausstellung Hortus Deliciarum. Benannt nach dem Garten der Lüste, verbindet die Ausstellung auf mutige Weise traditionelle Bilder aus der ostorthodoxen Ikonographie, das tiefe und tiefgründige Interesse des Künstlers an Botanik und sehr persönliche, sogar intime Darstellungen.
Lyuben Domozetski bezieht seine Energie direkt aus der Natur und kehrt immer wieder zu ihr zurück. Sein Blick schweift über Hügel und Wiesen, begierig darauf, die Welt auf den überwucherten Pfaden der Aufklärung neu zu entdecken, als die lebende Welt klassifiziert und mit lateinischen Namen versehen wurde. Selbst wenn sie nach den Regeln der wissenschaftlichen Illustration gezeichnet werden – genau vor dem Hintergrund eines laborweißen Blattes – werden die Pflanzen immer nach dem Leben beobachtet und skizziert. Dies ist nicht die Hand eines Eroberers, der Ressourcen gewinnt, sondern die eines religiösen Pilgerreisenden. Er kehrt von Exkursionen in die Wildnis mit Schätzen zurück – einem Notizbuch voller Notizen und Zeichnungen.
Domozetski ist mit der ostorthodoxen Ikonographie und Symbolik bestens vertraut und geht gekonnt mit der Bildsprache dieser Tradition um, kann und will sich aber seiner Zeit nicht entziehen. Auch wenn er sich in der Verwendung des Kanons traut, bleibt er sich selbst treu und porträtiert sich selbst nackt in Handtuchsocken im Garten der Lust. Selbst wenn sein Blick auf Fragmente des Alltags fällt, sind diese von der Kultur der Eingeweihten durchdrungen, sei es in der Kunstgeschichte oder in der Symbolik von Flora und Fauna. In dieser Ausstellung weiten sich Domozetskis künstlerische Interessen in verschiedene Richtungen aus, da das Streben nach dem Transzendenten in die pulsierenden Wurzeln des Lebens eintaucht – in die von Verlangen und Vergnügen.
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