Mozart Guerra

Mozart Guerra, geboren 1962 in Recife im Nordosten Brasiliens, studierte Architektur an der Bundesuniversität von Pernambuco, wo er 1986 als Architekt abschloss.

Ende der 1980er Jahre beteiligte er sich dank seiner Kenntnisse über Raum und Volumen an der Produktion einer großen Zahl von Bühnenbildern für Theater, Karneval, Fernsehen und Kino. Gleichzeitig widmete er sich seiner Leidenschaft für die Bildhauerei, indem er sich von den Techniken und Materialien inspirieren ließ, die in den Dekorationswerkstätten verwendet wurden. Er schuf Werke auf der Basis von Polystyrol, Harz und Schaumstoff – Materialien, denen er auch danach treu blieb.

1992 ließ er sich dauerhaft in Paris nieder und widmete sich ganz der Bildhauerei. Inspiriert von den Skulpturen des kolumbianischen Botero und denen von Niki de Saint Phalle schuf er zunächst Werke aus Harz: vollbusige Frauen in schimmernden Farben, burleske Figuren in extravaganten Inszenierungen, seltsame Tiere, die ihm nach und nach künstlerische und kommerzielle Anerkennung verschafften.

Anfang der 2000er Jahre entwickelte er seinen künstlerischen Ansatz schrittweise weiter: immer mit vielen Farben, aber weniger burlesken Formen und einer völlig neuen Technik. Er bekleidet seine Skulpturen mit farbigen, zusammengeklebten Seilen. Gleichzeitig erneuert er auch die Themen. Köpfe und Körper von Tieren, Indianern, Primaten und Geishas, Porträts und Stillleben, die zunächst sehr realistisch aus Polystyrol oder expandiertem Schaumstoff geformt wurden, werden mit einer Art zweiter Haut überzogen: Diese geduldig gewickelten, mit Nadeln befestigten Schnüre heben bestimmte Formen hervor und verschmelzen andere. Er überzieht seine Figuren und alle Arten von Tierköpfen – Widder, Hirsch, Giraffe, Bär …, die als Jagdtrophäen präsentiert werden – mit einer farbenfrohen Topografie, die sie wie ein Naturforscher in seinem Kuriositätenkabinett vergrößert.