Abstrakte Nahaufnahmen
Die abstrakte Nahaufnahme, auch als Makrofotografie bekannt, erinnert den Betrachter daran, dass eine andere Perspektive nicht immer hinter dem Bildausschnitt liegt, ganz gleich, ob es sich dabei um ein tiefes Eintauchen in eine Reihe von Prozessstudien oder um eine Erweiterung des Blickfelds handelt. Seit mehr als hundert Jahren werden Mikroskope unter die Linse genommen: Frank Percy Smith schuf 1909 einen der ersten Filme To Demonstrate How Spiders Fly, in dem er ein winziges Lebewesen heranzoomte, um eine großartige neue Welt zu enthüllen. Was passiert mit Mustern, Figuren, dem Motiv oder geometrischen Formen, wenn sich die Perspektive des Betrachters ändert? Warum sollte man eine Blume fotografieren und nicht heranzoomen, um auch die Pollen zu erfassen? Dieser kontrollierte Blick liegt fest in der Hand des Künstlers, der dabei oft auf Realismus oder das Erkennen des Motivs verzichtet. Im Gegenzug wird eine völlig neue Komposition gefunden, die in einem größeren Rahmen verborgen ist. In der Werkauswahl von Artsper konzentrieren sich die Künstler Collective und Vianca Reinig genau darauf und untersuchen die vielen Möglichkeiten der Interaktion zwischen Farben und Mustern. Die Nahaufnahme ermöglicht es Reinig, der neu geformten Umgebung eine andere Art von Emotionen, Stimmungen und Tiefe hinzuzufügen. Diese Umwandlung von der Betrachtung dreidimensionaler Objekte in zweidimensionale Fotografien schafft optische Illusionen von Lebendigkeit und Bewegung und hat einen festen Platz in der Geschichte der abstrakten Kunst.
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