Camille Pissarros Landschaft von 1872 mit dem Titel Blühende Obstgärten, Louveciennes zählt zu den ersten impressionistischen Gemälden, die ausgestellt wurden. Die Verwendung von Gebäuden und Bäumen als Rahmung von Szenerien und die Fähigkeit, Licht oder flüchtige Wolkenschatten auf einem Berghang einzufangen, veränderte die Kunstwelt für immer. Können wir heute noch sehen, was der Künstler damals gesehen hat? Die Impressionisten setzten den Grundstein dafür, dass Farbe und Form von nun an in den Mittelpunkt gerückt würden, indem sie auf absoluten Realismus verzichteten, aber dennoch Landschaften schufen, die wiedererkennbar waren. Im 20. Jahrhundert strebte die abstrakte Kunst danach, überhaupt keine Ähnlichkeit zur Realität darstellen zu wollen. Was aber, wenn es einen Mittelweg gibt? Eine Abkehr vom Realismus, um das Leben und das Licht im Moment einzufangen, aber nicht abstrakt genug, um dem Betrachter in Farbe und Form alles Erkennbare zu verwehren, wie bei der semi-abstrakten Landschaftskunst? Genauso wie die abstrakte figurative Kunst bewegt sich auch diese Kunstrichtung der semi-abstrakten Landschaftsmalerei im Spektrum zwischen Realismus und völliger Abstraktion. In unserer Werkauswahl malen Künstler wie Liliane Paumier das Leben selbst und zeigen Harmonie in der Verwendung von Farben bei der Darstellung ländlicher Motive. Die semi-abstrakte Landschaftsmalerei, die sich für große Kompositionen eignet, kann den Rahmen des Künstlers erweitern und ihm erlauben, eine Momentaufnahme von dem zu machen, was das Auge nicht sehen kann und dennoch erkennt. Man muss nur in die Tiefen von Künstlern wie Christelle Desangles eintauchen, um es herauszufinden...
