Blumen. Organismen von großer Intensität, meist Hermaphroditen, die drei Viertel unserer pflanzlichen Artenvielfalt ausmachen. Sie produzieren Sauerstoff und werden vom Menschen wegen ihrer Ästhetik, ihres Duftes, ihrer medizinischen Eigenschaften und ihrer Fähigkeit, Gemüse und Obst zu produzieren, angebaut. Allerdings konzentriert sich die wissenschaftliche Forschung nur auf ein Fünftel davon.
In der Kunstgeschichte allgegenwärtig, aber subtil, voller starker Symbolik, werden sie am häufigsten als dekorative Elemente der Umgebung analysiert. In der zeitgenössischen Kunst dient die Blume nicht mehr der Unterstreichung bestimmter Themen, sondern wird zum Sujet. Der Künstler wählt die Blume als das aus, was sie ist.

Das 2023 gegründete Duo TerminUs präsentiert seine allererste Ausstellung im Hôtel Alfred Sommier. Unter dem Titel „La Fabrique du Vivant“ präsentiert diese monografische Ausstellung die Werke des jungen französischen Künstlers Samuel Lalier. Es vereint rund zehn Werke des Künstlers, die seine Vision der Blume jenseits von Symbolik und vorgegebenen Konventionen durch Ölgemälde vermitteln wollen.

Samuel Lallier versteht sich als Erfinder, dessen Aufgabe es ist, alle Blumen, denen er in seinen botanischen Büchern begegnet, zu inventarisieren. Seine künstlerische Karriere ist Teil eines umfassenderen Prozesses, bei dem er vorhandene Blumen sammelt, um alle ihre Essenzen und Eigenschaften einzufangen.
Wie ein Wissenschaftler greift der Künstler dann in die Morphogenese dieser Pflanzen ein, um Unikate zu schaffen. Seine Vorliebe für botanische Materie erweitert durch Forschung und Beobachtung sein Schaffensfeld. Im Gegensatz zu früheren westlichen Darstellungen einer gezähmten Flora und der bestehenden angstauslösenden Globalisierung konzentriert sich Samuel Lalier auf eine Schönheit, die vom Chaos ausgeht, von einer Natur, die ihre Rechte eingefordert hat und uns so in ihren dystopischen Garten eintreten lässt.

Mit der Ausstellung von Samuel Lalier ermöglicht das Hôtel Alfred Sommier das Aufblühen einer üppigen Flora, eines fantasierten Gewächshauses, das durch Ölgemälde Raum für das Unerwartete und den Ausdruck der Materie lässt.