Valentine Dardel

Valentine Dardel ist eine französische bildende Künstlerin, die zwischen Paris und London lebt und arbeitet. Sie absolvierte Central Saint Martins und HEAR und ihre Arbeit untersucht Körperwahrnehmung, das Gedächtnis von Materialien und die Subjektivität des Blicks. Ihr Universum bewegt sich zwischen Abstraktion und Figuration, in einer subtilen Spannung zwischen Präsenz und Auslöschung.

Sie hat im Musée du Papier Peint (Rixheim), der Swanfall Gallery (London) und 24Beaubourg (Paris) ausgestellt, wo sie Fragments präsentierte, eine performative Ausstellung, bei der ein 3 × 4 Meter großes Gemälde in 66 Teile zerschnitten und an die Öffentlichkeit verschenkt wurde. Als Stipendiatin des Programms Talents de la Mode in London sind ihre Arbeiten auch Teil mehrerer Privatsammlungen in Frankreich und Großbritannien.

Zu ihren wichtigsten Serien gehört Selfportrait, die den nackten Körper zur Abstraktion treibt und Haut in Materie, Licht und mentale Oberfläche verwandelt. Empreinte fängt spontane Gesten ein und verbindet Malerei und Performance. Von einer Serie zur nächsten wirkt Farbe als sensibles Band, das ihre Emotionen und die Präsenzen – sowohl menschliche als auch territoriale – widerspiegelt, die sie bewegen.

Selfportrait entsteht aus einem fotografischen Protokoll, bei dem die Künstlerin ihren eigenen nackten Körper als Ausgangspunkt verwendet. Ein ehrlicher, intimer und verletzlicher Akt, bei dem die Falten des Körpers zum Thema werden. Die Bilder werden dann digital verändert: invertierte Lichter, transformierte Farben, engere Rahmen. Dieser Prozess löst das Subjekt allmählich von jeder unmittelbaren Lesart und gleitet zur Abstraktion hin. Der Körper wird zur Oberfläche, zur Form, zum Material. Indem sie das Selbstporträt unterläuft, bietet Valentine Dardel eine Neudefinition des Akts – als eine Form der Akzeptanz und Rückeroberung des Körpers.

In der Serie Empreinte wird die Materie selbst zum Werkzeug. Durch die Faltung fängt sie die Geste in ihrer rohen Unmittelbarkeit ein, ohne Zurück. Anders malen – im Moment – die Spur als Aufzeichnung der Bewegung hinterlassen. Diese Kompositionen laden, obwohl scheinbar abstrakt, zur Pareidolie ein: der Suche nach Bedeutung im Chaos. Der Blick projiziert, imaginiert und errät Formen. Jede Spur wird zu einem sich verschiebenden Interpretationsraum.

In Dardels Werk wird der Körper zum Material, das Material zur Textur und die Textur zur Form. Sie baut ein Universum auf, in dem jedes Stück versucht, uns mit einer tieferen, sensibleren Wahrheit wieder zu verbinden.