

Um hervorzuheben, wie neue Medien unsere Wahrnehmung der Sinneswelt prägen.
Biografie
Als Maler und Wissenschaftler verbinde ich seit etwa fünfzehn Jahren Forschung und Schaffen, um aufzuzeigen, wie neue Medien unsere Wahrnehmung der sensiblen Welt prägen.
Die Bilder, die meine bildliche Arbeit inspirieren, sind keine Fotografien, sondern Rohbilder, die durch Screenshots von Amateur-Videoclips oder der Google-Maps-Funktion bereitgestellt werden. So unterschiedlich ihre Produktionsweise auch sein mag, diese beiden Dokumentarquellen haben doch eine gemeinsame Ambition: Sie wollen dem verblüfften Zuschauer ein eindrucksvolles Bild der Wirklichkeit liefern und ihn gleichzeitig die Kunstfertigkeit vergessen lassen, die ihrer Produktion zugrunde liegt. Einer der Haupttreiber dieser Illusion im Internet ist die Solidarität der Bilder in dem Fluss, der sie enthält. Jedes Bild baut auf dem vorherigen auf, erweitert es und ersetzt es. Doch wenn eines davon aus seiner ursprünglichen Umgebung entfernt wird, zerfällt es und wird fremd: Alle seine Unvollkommenheiten, die bis dahin durch den Prozess der Sukzession ausgelöscht wurden, treten mit besonderer Schärfe hervor und entfernen es von seinem Bezugspunkt. Das durch die Malerei geschulte Auge findet dort jedoch sofort seine Orientierung und seine Genüsse.
Was ich in meinen Gemälden ausnutzen möchte, ist daher das bildliche Potenzial dieser unvollkommenen Bilder, die manchmal an die Abstraktion grenzen. Dieser ästhetische Ansatz wird begleitet von einer Reflexion über das digitale Bild, dessen Verwendung im Zeitalter der Postfotografie unser Verständnis der umgebenden Realität grundlegend verändert hat.
Um das „Rauschen“ unbearbeiteter digitaler Bilder bildlich umzusetzen, habe ich eine besondere Technik der Ölmalerei auf fettigen Beschichtungen entwickelt. Nachdem ich eine Sperrholzplatte mit einer dicken Spachtelschicht bedeckt habe, schleife ich meinen Träger, um ihm ein nahezu glattes Aussehen zu verleihen. Anschließend male ich in aufeinanderfolgenden, sehr verdünnten Schichten. Sobald die Säfte mit dem Träger in Berührung kommen, tritt das darunterliegende Relief wieder hervor, da sich die Pigmente vor allem in den Mikrozwischenräumen der Beschichtungskruste festsetzen. Dadurch entsteht ein besonderer Vibrationseffekt: Die Konturen der Objekte verzweigen sich, das Material zerstreut sich in unerwartete Richtungen, die Rauheit des Bildträgers widerspricht manchmal dem Pinselstrich. In dieser ständigen Spannung zwischen der Beherrschung der Geste und dem Zufall konzipiere ich meinen bildlichen Ansatz.