

Sein Gemälde mit diesen Faltungen zu formen, bedeutet, ein Bild von sich selbst zu formen, das mit eigener Energie atmet.
Biografie
Simon Hantaï, geboren 1922 in Bia, Ungarn, war eine wegweisende Figur der europäischen abstrakten Kunst. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Budapest zog er 1949 nach Paris, wo er sich der surrealistischen Bewegung anschloss und einflussreiche Persönlichkeiten wie André Breton traf. In dieser Zeit experimentierte Hantaï mit verschiedenen Techniken, darunter Collage, Abreibung und Falten. Seine frühen Werke zeichnen sich durch seltsame, miteinander verbundene und gewundene Formen aus, die seine Erkundung der surrealistischen Ästhetik widerspiegeln. Hantaïs frühe Gemälde kombinierten organische Formen mit einem abstrakten Ansatz und spiegelten seine Faszination für das Unterbewusstsein und das Surreale wider.
Die Fondation Louis Vuitton feierte das 100-jährige Jubiläum von Simon Hantaï mit einer großen Retrospektive vom 18. Mai bis 29. August 2022, die über 130 Werke von 1957 bis 2000 zeigte, sowie einer Hommage von Daniel Buren. Widmen mehrere Institutionen weiterhin seinem Werk besondere Aufmerksamkeit. Das Musée des Beaux-Arts de Lyon zeigt Simon Hantaï in den Sammlungen des 20./21. Jahrhunderts vom 12. Juli 2024 bis zum 30. März 2025. Das Centre Pompidou-Metz widmet Hantaï einen eigenen Raum in der Ausstellung REPETITION (vom 4. Februar 2023 bis 25. Januar 2025), die sich mit den Themen Wiederholung und Akkumulation befasst. Darüber hinaus stellt das MoMA in New York seine Werke in Touching the Void bis Dezember 2024 aus – eine Ausstellung, die den Wandel der Kunst der 1960er Jahre hin zu einer weniger expressiven Herangehensweise untersucht.
1955 distanzierte sich Hantaï von Breton und den Surrealisten und wandte sich stattdessen dem Einfluss des amerikanischen abstrakten Expressionismus, insbesondere Jackson Pollock, zu. Dieser Wandel in seiner künstlerischen Praxis führte ihn zu einer gestischen und lyrischen Form der Abstraktion, die in dynamischer, expressiver Pinselarbeit verwurzelt ist. Seine Ausstellung 1956 Sex-Prime, Hommage à Jean-Pierre Brisset in der Galerie Kléber in Paris führte seine innovative Technik ein, Teile der Leinwand zu "löschen", um lebendige Hintergründe zu enthüllen, wodurch die Illusion von Licht entstand, das aus dem Inneren des Gemäldes strahlt. Dieser Ansatz von Farbe und Raum markierte einen wichtigen Wendepunkt in Hantaïs Werk, das sich zu einer komplexeren und vielschichtigeren Ästhetik entwickelte.
Zu Beginn der 1960er Jahre entwickelte Hantaï seine revolutionäre "Falttechnik", die zum Markenzeichen seiner späteren Werke wurde. Dieser Prozess, der in der Serie Mariales 1962 in der Galerie Kléber exemplifiziert wurde, bestand darin, die Leinwand auf komplexe Weise zu falten und nur die konvexen Oberflächen der Falten zu bemalen. Diese Technik der blinden Malerei, bei der der Künstler mit den Falten der Leinwand anstatt mit ihrer Oberfläche arbeitet, bedeutete, dass die vollständige Komposition erst enthüllt wurde, wenn die Leinwand entfaltet wurde. Dieser innovative Prozess ermöglichte es Hantaï, die Leinwand als Ganzes zu begreifen und sie als organische, mehrdimensionale Einheit zu behandeln, anstatt sich auf einzelne Abschnitte zu konzentrieren. Seine Falttechnik inspirierte eine ganze Generation junger Künstler in den 1970er Jahren.
Simon Hantaï vertrat Frankreich 1982 auf der prestigeträchtigen Biennale von Venedig und festigte so seinen Platz in der internationalen Kunstszene. Danach zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück, um sich ausschließlich seiner künstlerischen Forschung zu widmen und weiterhin die Grenzen der Abstraktion und des Gestus zu erforschen, bis zu seinem Tod. Hantaïs Erbe als führende Figur in der Entwicklung der modernen Abstraktion bleibt auch heute noch einflussreich, und seine Werke sind in bedeutenden Sammlungen weltweit vertreten. Sein Ansatz zu Farbe, Form und Textur inspiriert weiterhin zeitgenössische Künstler, und seine innovative Falttechnik bleibt ein wesentlicher Beitrag zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.
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