Ti Ban

Ich wurde auf einer Halbinsel geboren, die von damals noch wildem Schlamm und Sand umgeben war. Meine Schule für die schönen Künste war eine verlassene Abtei aus dem 11. Jahrhundert, und mein Lehrer war ein dreißig Jahre älterer Bildhauer aus Berlin. Ich entdeckte Bildgestaltung, Kunstforum, Kunstgeschichte, Schönheit. Danach habe ich intensiv mit einem Zürcher Maler zusammengearbeitet. Er sagte: „Sie haben die Leere mit Sand gemalt.“ Also entfernte er alle Künstlichkeiten, ich durfte nur die Pinsel benutzen. Ich bin mit der Kunst der Malerei in Berührung gekommen. Er sagte: „Malen ist wie eine Frau, sie ist schön, wenn sie hübsche Unterwäsche trägt.“ Ich verstand die Mittel, die Tricks, die Werte.

Seitdem male ich immer parallel dazu ein reines Gemälde, die zweite Erzählung. Ich habe die Primärfarben reduziert, um die Illusion ihrer Brillanz zu vermeiden, die Palette reduziert, um sie besser einzufangen, die Atmosphäre zu definieren und zu versuchen, das Licht zu zähmen. Ich betrete ein Gemälde immer, als würde ich ein Feld betreten, und verlasse es, als würde ich einen Garten verlassen. Schritt für Schritt male ich und lasse zwischendurch das Bild in Ruhe, zeichne von hinten sein Bild, vervollkommne seine Anforderungen.

Ich male immer mit Lampenfieber, weil ich weiß, dass die Malerei dort beginnt, wo der Schritt des Menschen endet.