

Biografie
Ernst Fuchs (13. Februar 1930 – 9. November 2015) war ein vielseitiger österreichischer Künstler: Maler, Zeichner, Grafiker, Bildhauer, Architekt, Theaterbildhauer, Komponist und Dichter. Er ist vor allem als einer der Begründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus bekannt.
Fuchs studierte 1943 Bildhauerei bei Emmy Steinbock und besuchte 1944 die St. Anna Malschule bei Professor Fröhlich. 1945 trat er der Akademie der bildenden Künste in Wien bei, wo er zunächst bei Robin Christian Andersen und dann bei Albert Paris von Gütersloh studierte.
Während seiner Studienzeit lernte er Arik Brauer, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden kennen, mit denen er später die Wiener Schule des Phantastischen Realismus gründete. Außerdem war er zusammen mit Friedensreich Hundertwasser und Arnulf Rainer 1946 Mitbegründer des Art Clubs und 1951 der Hundsgruppe. Fuchs' Arbeit ist von religiösen und mystischen Themen geprägt und verwendet leuchtende Farben und reiche Texturen. Er entdeckte die Mischtechnik der alten Meister wieder und übernahm sie, indem er Eitempera und Ölglasur mit Harz vermischte und so einen Effekt erzielte, der an Schmuck erinnerte.
Zwischen 1950 und 1961 lebte Fuchs hauptsächlich in Paris und reiste in die USA und nach Israel. 1957 weilte er in der Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion, wo er an seinem monumentalen „Abendmahl“ arbeitete und Werke zu religiösen Themen schuf, etwa „Moses und der brennende Dornbusch“. Außerdem erhielt er einen Auftrag für drei Altarbilder auf Pergament, den Zyklus „Geheimnisse des Heiligen Rosenkranzes“ (1958–1961), für die Rosenkranzkirche in Wien-Hetzendorf.
1972 erwarb Fuchs die Ruine der Otto Wagner-Villa in Hütteldorf, die er restaurierte und zum Ernst Fuchs-Museum umwandelte, das 1988 eröffnet wurde. Ab 1974 war er an der Gestaltung von Bühnenbildern und Kostümen für Mozart- und Wagner-Opern beteiligt, darunter „Die Zauberflöte“, „Parsifal“ und „Lohengrin“. 1993 widmete ihm das Staatliche Russische Museum in Sankt Petersburg eine Retrospektive; er war damit einer der ersten westlichen Künstler, dem diese Ehre zuteil wurde. Fuchs wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst 1972, dem Offizierstitel im Orden der Künste und der Literatur 2000, dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse 2009, dem Großen Ehrenzeichen des Landes Kärnten 2010 sowie dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Stadt Wien 2010.
Ernst Fuchs starb am 9. November 2015 im Alter von 85 Jahren in Wien.