Untitled, 2009
Giorgio Griffa

Hand signiert und datiert umseitig: "giorgio griffa 2009". Acryl auf Stoff. Giorgio Griffa wurde 1936 in Turin geboren. Als Kind begann er unter Anleitung traditioneller Maler zu malen. 1958 schloss er sein Jurastudium ab und begann als Anwalt zu arbeiten. 1960 schrieb er sich in die Privatschule von Filippo Scroppo ein, einem abstrakten Künstler aus Turin, der Mitglied des Movimento per l'Arte Concreta (MAC) war. Drei Jahre lang besuchte er den Unterricht, obwohl die Werke, die er in dieser Zeit produzierte, alle im figurativen Stil waren. In den folgenden Jahren reduzierte er schrittweise die repräsentativen Elemente, ohne einen wirklich abstrakten Stil anzunehmen, bis er nichtrepräsentative Werke produzierte, den Zyklus mit dem Titel Quasi dipinto (Quasi-Malerei). In diesem Zyklus traf er die Wahl der Unvollendetheit, die ein ständiger Bestandteil seiner Arbeit werden sollte. Er stellte diese Werke 1968 in der Galleria Martano in Turin aus. 1969 begann er mit der Galleria Sperone, ebenfalls in Turin, auszustellen. 1970 hatte er Ausstellungen in den Galerien von Ileana Sonnabend in New York und Paris. In dieser Zeit verband er sich mit Vertretern von Arte Povera, an die er sich anlässlich seiner Ausstellung im Jahr 2000 in der Galleria Salzano in Turin wie folgt erinnerte: "Die Intelligenz des Materials wurde nicht als Werkzeug für neue Synthesen verwendet der Form - was jedoch unvermeidlich ist -, aber es wurde der Protagonist des Werkes, mit der Hand des Künstlers im Dienst. Da ich von der Intelligenz der Malerei überzeugt bin, lege ich meine Hand in den Dienst der Farben, die traf auf die Leinwand und beschränkte meine Beteiligung auf die einfache Geste des Platzierens des Pinsels ". Von 1973 bis 1975 malte er etwa zwei Jahre lang fast ausschließlich horizontale Linien: Diese bestanden aus einer durchgehenden Linie, die wiederholt wurde - dh durch eine Reihe von Pinselstrichen, die horizontal nebeneinander angeordnet waren. In den folgenden Jahren begannen auf der Leinwand eine Reihe verschiedener Zeichen nebeneinander zu existieren. Griffa begann den Zyklus, den er Connessioni o Contaminazioni (Verbindungen oder Kontaminationen) nannte, eine modifizierte Version des vorherigen Zyklus mit dem Titel Segni primari (Primärzeichen). Dies war der Zeitraum, in dem die minimalistischen Reflexionen des Künstlers den Weg für neue Gedanken über den bemerkenswerten Erinnerungsspeicher von Malerei und Skulptur ebneten. In Wirklichkeit war Griffa kein Minimalist und Paolo Fossati hat den Unterschied zwischen Griffas Arbeit und Mimimalismus geklärt, aber das war das Klima. So malte er 1979 ein nicht zufälliges Triptychon mit dem Titel Riflessione (Reflection), das aus drei großen Leinwänden bestand, die Matisse, Kleee und Yves Klein gewidmet waren. Dieses Triptychon, das 1980 in der Galleria Martano in Turin (und dann in der Lorenzelli Arte in Mailand) ausgestellt wurde, war der erste Schritt in Richtung eines weiteren Zyklus, der schließlich (im Jahr 2000) Alter Ego genannt wurde. Dabei war jedes Werk Künstlern aller Epochen gewidmet. Mit langen Pausen dauerte dieser Zyklus dreißig Jahre. In den 1980er Jahren gab es eine bemerkenswerte Entwicklung des Zyklus Contaminazioni. Die Zeichen wurden oft von Farbbereichen unterschiedlicher Größe begleitet, wodurch ein unbestimmter Bericht inmitten der Erinnerungen an die Malerei entstand. Anfang der neunziger Jahre begann Griffa den Zyklus Tre linee con arabesco (Drei Linien mit Arabeske), in dem jede Arbeit, Wetter auf Leinwand, eine Zeichnung, ein Aquarell oder eine Gravur, unter anderem drei Linien und enthält eine Arabeske. Diese Werke sind in der Reihenfolge ihrer Ausführung nummeriert: Das neueste ist die Nummer 1.661. Die Nummerierung soll die Position der einzelnen Arbeiten innerhalb der Reihe bestimmen und uns gleichzeitig daran erinnern, dass sie zu dieser Reihe gehören. Später in den 1990er Jahren begann Griffa einen weiteren Zyklus, in dem er Zahlen verwendete. Dies war der Zyklus mit dem Titel Numerazioni (Nummerierung). Hier geben die Zahlen in jedem Bild die Reihenfolge an, in der verschiedene Zeichen und Farben, aus denen es besteht, angewendet wurden. Die Zahlen sollen einerseits die Reihenfolge des Bildereignisses und andererseits die zeitliche und räumliche Entwicklung dieses Ereignisses mit einem Zeichen nach dem anderen unterstreichen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass es keine Möglichkeit der Entwicklung oder des Fortschritts von einem Zyklus zum anderen gibt, sondern lediglich das Vorhandensein verschiedener Aspekte des Entstehens. Anstatt einander zu folgen, überlappen sich die Zyklen, kreuzen sich und koexistieren nebeneinander, bleiben möglicherweise jahrelang ausgesetzt und beginnen dann erneut. Die Zyklen, die Griffa in den 2000er Jahren entwickelt hat, bestätigen diesen Aspekt: Tatsächlich geht ihr Ursprung auf zwanzig Jahre zurück, Ende der 1970er Jahre. Der Zyklus Alter Ego mit Bezug auf andere Künstler wie Piero della Francesca, Tintoretto, Josef Beuys oder Mario Merz, der aus dem Triptychon von 1979 mit dem Titel Riflessione (Reflection) stammt, durchlief verschiedene Werke der 1980er und 1990er Jahre und klärte seine Identität mit einer Gruppe von Werken in den 2000er Jahren. Der Zyklus Sezione Aurea (Abschnitt Gloden), der diese endlose irrationale Zahl betrachtet, die seinen mathematischen Aspekt charakterisiert, nutzt seinerseits die Transparenz der Tarlatan-Leinwand, die bereits ein Merkmal von Griffas großem Werk Dionisio (Dionysos) von 1980 war wurde im selben Jahr auf der Biennale in Venedig ausgestellt. Zwischen 2009 und 2010 hat Griffa seine Einzelausstellungen im Museum von Baotou (Baotou, Innere Mongolei), in der BaGuaShan Art Gallery (Taiwan) und in der Gehua Art Gallery (Pechino). Kürzlich organisierte das Museum für zeitgenössische Kunst in Rom (MACRO) seine persönliche Ausstellung (12.02.2011 - 13.03.2011) mit einem Katalog: Giorgio Griffa: Goldener Schnitt, kuratiert von Luca Massimo Barbero, MACRO, Marsilio Editori, 2011. The Werke von Giorgio Griffa befinden sich in zahlreichen Museen und Privatsammlungen. Griffa hat auch verschiedene Texte veröffentlicht: Non c'è rosa senza spinal, 1975; Cani Sciolti Antichisti, 1980; Drogerie Parnassus, 1981; In nascita di Cibera, 1989; Il principio di indeterminazione, 1994; di Segno in Segno mit Martina Corgnati, 1995; Come un dialogo, 1997; Approdo a Gilania, 1998; Intelligenza della Material, 2000; Nelle orme dei Cantos, 2001; Interview geführt von Flavio Barbaro, GAM Turin, 2003; Nota sulla rappresentazione dello spazio, 2003; Post scrtiptum, 2005; Gracefull (mit F. Melquiot), 2007; Sezione Aurea - 1,61803398, 2008.