Im Laufe der Geschichte der Menschheit konnten Künstler ihre Werke mit symbolischen Bedeutungen ausstatten, so dass sie, wenn sie von denen, die sie betrachten, mit Bildideen oder -konzepten in Verbindung gebracht werden, eine metaphysische Dimension finden. Seit vielen Jahren haben diese polysemischen Symbole, die das Ergebnis der Verbindung von Bild und Psyche sind, für die Menschheit nicht an Bedeutung verloren, da die Kunst ein wichtiger Kanal ist, um das tiefste Wesen des modernen Individuums zu verstehen; jedoch drücken einige neue Schöpfer den menschlichen Zustand durch ästhetische, kompositorische und sprachliche „Zwinker“ anstelle von Gesten und Mimesis ihres persönlichen Universums oder der menschlichen Rasse aus. Aber wie können wir das Kunstwerk in einem nihilistischen Lebensraum verorten und denken, dass es seine Stärke dem Mangel an Sinn für die Realität verdankt, in der wir leben? Während Carl Gustav Jung als Schlüssel das archetypische Bildverständnis vorschlug: jene uralten, autonomen Ikonographien, die Grundbestandteile des kollektiven Unbewussten sind, die von verschiedenen Generationen verstanden werden sollen; „MODERN ARCHETYPES“, die neue Ausstellung in der GALERIA AZUR MADRID, fragt nach der drohenden Distanz, die die westliche Gesellschaft und damit ihre Kultur von diesem Archetyp-Konzept propagiert. Die spielerischen Kombinationen von reinen Formen, Materialien, Abstraktionen, Farben und Oberflächen skizzieren eine Welt, in der das menschliche Dasein aus einer neuen Perspektive betrachtet werden kann. Die Künstler dieser Ausstellung versuchen sich auszudrücken, indem sie die traditionellen figurativen Bildstile hinter sich lassen, die versuchten, das Unterbewusstsein darzustellen und dem Inhalt die meiste Zeit den Vorrang vor der Form zu geben, um sich ihrem Archetyp zu nähern, indem sie ständig dessen Schatten verfolgen. Was die dualistischen Prinzipien dieser Werkauswahl angeht – Interieur und Exterieur, Realismus und Repräsentation, Licht und Schatten, Gewissheit und Risiko, Bild und Morphem, Dimension ohne Dimension – bestimmen das besondere Universum der Ausstellung, während sie den Betrachter tendenziell desorientieren und nutzen die Spannung, die durch die Gegensätze erzeugt wird, um eine neue fragmentierte und reduktionistische Vision zu erzeugen, die raffiniert und ironisch ist. Auf diese Weise drängt sich „Modern Archetypes“ als Nahrung für kritische Köpfe auf, die den Betrachter/Leser von Werken befragen und das Interesse an der Macht des Bildes über die Psyche wecken.

Ceres González. Kunstkurator und Kritiker. GALERIA AZUR MADRID