
Kunst und Einrichtung im Dialog: Artsper trifft Frenchy Fancy




Seit über einem Jahrzehnt ist Frenchy Fancy eine feste Anlaufstelle für Liebhaber von Inneneinrichtung und Trendbegeisterte. Hinter dieser inspirierenden Plattform steht Céline Lavigne, eine Interior Designerin aus Bordeaux, die eine große Leidenschaft für Ästhetik, Materialien und die subtile Kraft des Lichts hat. Frenchy Fancy wurde 2012 parallel zu ihrer beruflichen Tätigkeit gegründet und ist weit mehr als nur ein Blog – es spiegelt Céline's einzigartigen Blick und ihre Expertise wider. In ihren Artikeln teilt sie Design-Inspirationen, praktische Tipps und Einblicke aus ihren eigenen Einrichtungsprojekten. Ihr Ansatz ist durchdacht und anspruchsvoll, geprägt von einer Liebe zu Kontrasten, Texturen und unerwarteten Details, die den entscheidenden Unterschied machen. In diesem exklusiven Interview spricht Artsper mit Céline über ihren kreativen Weg, ihre Inspirationsquellen und die Rolle der Kunst in zeitgenössischen Innenräumen. Ein spannender Dialog zwischen zwei sich ergänzenden Welten: Kunst und Design.
1. Kannst du uns ein wenig über deinen Hintergrund erzählen? Wie hat sich deine Leidenschaft für Interior Design entwickelt, und was hat dich 2012 dazu inspiriert, deinen Blog Frenchy Fancy zu starten?
Ich bin in einem kreativen Haushalt aufgewachsen – meine Mutter ist Künstlerin und hat ihre Liebe zu allem Schönen an mich weitergegeben. Unser Zuhause war immer voller Dinge, die man anfassen, bewundern und miteinander kombinieren konnte: Bücher, Vintage-Fundstücke, besondere Materialien … eine sinnliche Welt, die meine Fantasie angeregt hat. Mein Weg war etwas unkonventionell. Ich habe zunächst Literatur an der Universität studiert und dann eine BTS-Ausbildung im Immobilienbereich abgeschlossen. Da wurde mir klar, dass mich nicht Immobilien, sondern Innenarchitektur wirklich begeistert. Der einzige Kurs, der mich wirklich fesselte, war „Bautechnik“! Also entschied ich mich, ein dreijähriges Design-Studium zu absolvieren, in dem ich Kunstgeschichte, dekorative Malerei, Zeichnen und Materialtechniken lernte. Das waren einige der schönsten Jahre meines Lebens. Ein paar Monate vor meinem Abschluss schlug mein Freund (heute mein Ehemann) vor, einen Blog zu starten, um all das zu teilen, was mich während meines Studiums inspiriert hatte. Damals sah ich noch keinen Sinn darin – doch heute ist dieser Blog ein fester Bestandteil meiner Karriere als Designerin.
2. Wie würdest du deinen unverwechselbaren Stil als Designerin beschreiben? Gibt es bestimmte Prinzipien oder Elemente, die du in deinen Projekten immer einbaust?
Ich würde nicht sagen, dass ich eine strikte „Signatur“ habe, aber zeitlose Gestaltung ist mir sehr wichtig. Ich wähle Materialien und Formen, die auch noch in vielen Jahren relevant sein werden – fernab von kurzlebigen Trends. Ich liebe es, kontrastreiche Details hinzuzufügen, um einem Raum Persönlichkeit zu verleihen. Und vor allem steht für mich die Funktionalität immer an erster Stelle. Ästhetik ist natürlich wichtig, aber ein Raum muss vor allem für die Menschen, die darin leben, gut funktionieren – auch wenn es manchmal eine Herausforderung ist, dieses Gleichgewicht zu finden.


3. Wie sieht dein typischer Ablauf aus, wenn du ein neues Innenprojekt startest? Wie findest du das Gleichgewicht zwischen Kreativität und Funktionalität?
Alles beginnt mit intensiven Gesprächen mit meinen Kunden. Ich muss die Menschen, die den Raum später nutzen werden, wirklich verstehen – ihre Gewohnheiten, Wünsche und Einschränkungen. Diese Grundlage prägt das gesamte Projekt und beeinflusst meinen Ansatz tiefgehend. Dann folgt eine gründliche Analyse des bestehenden Raums: Lichtverhältnisse, Raumfluss, Volumen und Architektur. In diesem Moment nehmen die ersten Ideen Gestalt an. Für mich ist ein schönes Interieur bedeutungslos, wenn es nicht auch im Alltag komfortabel ist. Deshalb achte ich besonders auf Materialien, Formen und die fließende Anordnung des Raums.
Die Kreativität zeigt sich vor allem in den Details: eine unerwartete Farbe, ein Vintage-Stück, eine geschickt platzierte Beleuchtung oder ein auffälliges Muster. Daraufhin erstelle ich visuelle Moodboards, in denen ich Farben, Texturen und Referenzen mische, um die geplante Richtung zu bestätigen. Es ist ein gemeinschaftlicher Prozess, bei dem ich oft das Gefühl habe, die Wünsche meiner Kunden zu illustrieren. Meistens arbeite ich mit detaillierten Moodboards, die sehr aussagekräftig sind und meinen Kunden helfen, das Projekt wirklich zu visualisieren.
4. Dein Blog ist eine geschätzte Quelle der Inspiration und Beratung. Wie hat das Teilen deiner Arbeit und Ideen online deine Karriere beeinflusst?
Anfangs war der Blog wie ein persönliches Tagebuch während meines Studiums – ein Ort, um meine Inspirationen, Entdeckungen und Ideen zu teilen. Ich hätte nie gedacht, dass er eine so große Wirkung haben würde! Im Laufe der Zeit wurde er zu einer echten Plattform, um mich mit einer treuen, neugierigen und engagierten Community zu vernetzen. Der Blog hat mir geholfen, meine Arbeit bekannt zu machen, Anfragen für Projekte zu erhalten und die Aufmerksamkeit von Marken und Partnern auf mich zu ziehen, mit denen ich heute zusammenarbeite. Das Teilen online motiviert mich auch, frisch zu bleiben – weiter zu experimentieren, zu lernen und Neues zu entdecken. Am wichtigsten ist, dass es mir die Freiheit gegeben hat, meine Karriere so zu gestalten, wie sie wirklich zu mir passt.
5. Wie siehst du die Verbindung zwischen Kunst und Interior Design in einem Wohnraum?
Kunst ist ein wesentlicher Bestandteil der Inneneinrichtung. Eine sorgfältige Auswahl an Kunstwerken kann einen Raum vollständig verwandeln. Sie verleiht Persönlichkeit und Tiefe – und spiegelt oft etwas Intimes über die Menschen wider, die dort leben.
6. Wie kann eine Plattform wie Artsper Interior Designer:innen wie dir dabei helfen, besondere Werke zu finden und das eigene Netzwerk zu erweitern?
Artsper ist nicht nur eine großartige Inspirationsquelle – für Interior Designer:innen ist es ein wahres Eldorado. Die Plattform bietet Zugang zu bedeutungsvollen, originellen Kunstwerken, was bei der Gestaltung eines Raumes oft eine der größten Herausforderungen darstellt. Darüber hinaus ist sie ein hervorragendes Tool, um neue Talente zu entdecken oder mit Galerien und Künstler:innen in Kontakt zu treten, die man sonst vielleicht nie gefunden hätte. Für Kund:innen bedeutet das die Sicherheit, ein wirklich persönliches Stück zu besitzen – fernab von Massenproduktion. Für mich als Designerin ist Artsper genau die Art von Ressource, die meine Kreativität beflügelt und meine Projekte auf ein neues Level hebt.
7. Welchen Rat würdest du jemandem geben, der heute in die Innenarchitektur einsteigen möchte?
Sei unendlich neugierig. Bewahre dir einen offenen Geist. Manchmal begegnet man Dingen, die auf den ersten Blick seltsam wirken – aber wenn man sich die Zeit nimmt, genauer hinzusehen, entdeckt man oft eine ganz eigene Form von Schönheit. Urteile nicht vorschnell darüber, ob etwas „schön“ oder „nicht schön“ ist. Lerne stattdessen, Schönheit auch dort zu erkennen, wo sie nicht sofort ins Auge springt.
8. Was hält die Zukunft für Frenchy Fancy bereit? Gibt es spannende Projekte oder neue Richtungen, über die du nachdenkst?
Frenchy Fancy ist vor über zehn Jahren entstanden – ich hätte nie gedacht, dass es heute noch so viele Menschen begeistert. Ich wünsche mir, dass es auch in den kommenden Jahren weiter wächst und sich weiterentwickelt. Eine Idee, mit der ich spiele, ist, leidenschaftliche Mitwirkende auf die Plattform einzuladen, um den Inhalt noch vielfältiger zu gestalten. Es ist jedoch keine leichte Entscheidung, denn der Blog fühlt sich für mich immer noch wie mein erstes „Baby“ an. Ich denke auch darüber nach, ein Buch zu schreiben – besonders seit meinem Auftritt in Intérieurs de blogueurs déco im Jahr 2022. Oder vielleicht eine eigene Kollektion von Wohnaccessoires oder Möbeln zu entwerfen, in Zusammenarbeit mit einer Marke. Wer weiß, was die Zukunft bringt? Aktuell stecke ich auch mitten in einem großen persönlichen Projekt: dem Bau unseres eigenen Hauses. Ich dokumentiere jeden Schritt auf diesem Weg – es ist für mich ein richtiges Experimentierfeld geworden. Die Ideen fließen also stetig – immer mit dem gleichen Ziel: zu teilen, zu inspirieren und weiter kreativ zu sein!

Auswahl von Kunstwerken


