

Biografie
Wenda Gu ist ein zeitgenössischer chinesischer Künstler, geboren 1955 in Shanghai. Er ist bekannt für seine kühne Verbindung von traditioneller chinesischer Kalligrafie mit experimentellen Installationen und organischen Materialien. Gu studierte an der Kunstgewerbeschule Shanghai und an der Zhejiang Akademie der Schönen Künste in Hangzhou, wo er Schüler des Tuschmalerei-Meisters Lu Yanshao war.
In den 1980er Jahren begann Gu, sogenannte Pseudo-Ideogramme zu schaffen – erfundene Schriftzeichen, die dem Chinesischen ähneln, aber keine Bedeutung tragen. Damit hinterfragte er die Grenzen schriftlicher Kommunikation. Seine Werke führten zu Kontroversen und Zensur, etwa bei einer Ausstellung 1986 in Xi'an. 1987 emigrierte Gu in die Vereinigten Staaten, um seine internationale Karriere auszubauen.
In den 1990er Jahren entwickelte er groß angelegte Projekte mit menschlichen Materialien, insbesondere Menschenhaar, als Symbol für Einheit und kollektive Identität. Sein bekanntestes Projekt, „United Nations“, begann 1993. Es umfasst monumentale Installationen aus Flaggen, die aus Haaren von Menschen aus über 50 Ländern gewebt wurden – ein Ausdruck von kultureller Vielfalt, Erinnerung und Globalisierung.
Ein weiteres bedeutendes Projekt ist „Ink Alchemy“ (1999–2001), bei dem Gu gemeinsam mit der traditionellen Tintenmanufaktur Cao Sugong in Shanghai Tinte aus Haaren herstellte. Dieses Werk erkundet die Schnittstelle zwischen chinesischer Tradition und zeitgenössischer Innovation.
Gu stellte in renommierten Institutionen aus, darunter das San Francisco Museum of Modern Art, das PS1 Contemporary Art Center in New York, die Biennale von Lyon (2000) und die Biennale von Venedig. Seine Werke befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen.
Wenda Gu lebt und arbeitet in New York und China. Sein Schaffen reflektiert auf einzigartige Weise Themen wie Identität, Sprache und interkulturelle Kommunikation.