Jonathan Ouisse

Und wo Jonathan sich meiner Meinung nach als äußerst begabt und vielversprechend erweist, ist seine Fähigkeit, sein Universum und seine Ästhetik perfekt miteinander zu verbinden, wobei das eine das andere sublimiert, und das Ganze noch dazu mit einer unvergleichlichen Technik.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Jonathan begann schon in jungen Jahren, sich für die Malerei der Renaissance zu begeistern, während zahlreicher Familienurlaube in Florenz, Venedig und Verona...

Ein lebendiges Museum, in dem er riesige Fresken bewundern konnte, die Religion, Katholizismus und griechisch-römische Mythologie darstellten. Diese Gemälde, deren Dramaturgie und lyrische Szenen aus einer Fülle von (teilweise gut versteckten) Details, der Komposition dieser Details und einer Vielzahl von Figuren "konstruiert" sind... Solche Gemälde, in denen Licht und Schatten (das claroscuro), kombiniert mit der Intensität der Farben, die Szene und die Figuren letztendlich heiligen.

Wie unten zu sehen: Leonardo da Vincis "Letztes Abendmahl", Michelangelos "Erschaffung Adams", Veroneses "Hochzeit zu Kana" oder auch Tizians "Venus von Urbino"...

Wie Sie sicher verstanden haben, hat dies Jonathan, seine Vision und seinen Geschmack unweigerlich beeinflusst.

Seine Gemälde haben ihr Format, ihre Theatralik und ihre lyrische Inszenierung, vielleicht sogar eine Inspiration durch sakrale Codes und Mystik. Die Farben und Chiffren in Jonathans Gemälden sind entschieden zeitgenössisch, aus seiner/unserer Zeit, stark von der Hip-Hop-Kultur beeinflusst, aber sie sind genauso intensiv.

Und anstelle von Aposteln, die vor Jesus knien, oder Göttern, Engeln, Dämonen oder der Venus, sind es wir, unsere Gesellschaft und unsere Anbetungen, Dämonen, unsere inneren Dämonen, die Opfer und Kriege aller Art... und ihre Folgen. Das ist Jonathans Universum: eine kritische, vielleicht sogar satirische Sicht auf unsere Gesellschaft, über die er uns mit Hilfe von Ästhetik, intensiven Farben und Kontrasten und einer dramaturgischen Inszenierung, die von den großen Gemälden der Renaissance stammt, aber durch die Farbpalette und die Figuren zeitgemäß ist, zum Nachdenken anregen will...

Es dauerte mehrere Jahre, bis er dieses Ziel erreichte. Technisch und menschlich haben sich seine Bilder gleichzeitig mit seiner eigenen Entwicklung zu dem Mann und Vater, der er heute ist, aufgebaut. Seine frühe Kindheit, in der er begann, mit Ölfarben zu spielen; eine Jugend, in der er sich mit den schönen Künsten beschäftigte, gefolgt von einem Studium an der Beaux-Arts-Schule in Angers (wo seine Arbeit Anerkennung und Kritik fand) und einer Grafikdesign-Schule, die er parallel zu seiner Malerei beruflich ausübte.

Er hat nie aufgehört zu malen und zu forschen. Erst als er und seine Frau beschlossen, nach Ungarn, ihrem Heimatland, umzuziehen, beschloss Jonathan, sein Leben ganz seinem Handwerk zu widmen. Er gibt zu, dass die Geburt seines ersten Kindes der Auslöser dafür war: sein Universum zu verändern und zu bereichern. Zunächst durch die Vertiefung des verantwortungsvollen Engagements seiner Gemälde, wobei er die Unschuld der Kindheit und ihre Codes erforscht und ausnutzt, wodurch seine Analyse unserer Welt sensibler, bewegender und eindringlicher wird. Tiere begannen, in Tier-Totems zu erscheinen, symbolisch mächtig; Tiere, die dem Menschen zum Opfer fallen, oder, im Gegenteil, Tiere, die den Menschen überwältigen.

Erst später, um 2014/2015, wich dieses kindliche Universum dem "mystischen" Universum, das er heute vertritt und in dem die Tiere natürlich geblieben sind. Natürlich wegen ihrer Bedeutung und ihres Echos auf die Umwelt, die Natur und ihre Bewahrung; all das ist für den Künstler zum Thema geworden, zusätzlich zur politischen und medialen Satire.

Wenn es jemals etwas zu erzählen gibt, wird Jonathan es sagen. Er ist zweifellos talentiert, und angesichts seines jungen Alters besteht kein Zweifel, dass er es weit bringen wird... und trotz der Tatsache, dass seine Schüchternheit es nicht zulässt, ihn als "Künstler" zu bezeichnen, erlauben es uns hier bei Art Traffik seine ständige Selbsthinterfragung (wie die positive Entwicklung seiner Kunstwerke beweist) und sein Wunsch, zu schaffen, zu arbeiten und sich zu verbessern, dem Wort "Künstler" ein großes A hinzuzufügen; ein Künstler, den wir Ihnen mit Stolz vorstellen.

Vielleicht werden Sie nicht von seinen Werken begeistert oder von seinem Universum bewegt sein, aber sie werden Sie bestimmt nicht gleichgültig lassen. Aus der Sicht von Art Traffik sollte man ihn auf jeden Fall im Auge behalten!