Florence Marie

Außerhalb der Schule, außerhalb des Mainstreams und ohne Referenzen tritt die Malerei von Florence MARIE fast nackt hervor. Wie ein Anfang, roh, aber keineswegs naiv, insofern er auf die Schwierigkeit des Sprechens oder Schreibens, auf die Lüge und das Unglück der Worte zurückzuführen ist. 

Durch die Worte zu gehen, um diese Malerei zu präsentieren, bedeutet, sie in gewisser Weise auf den Kopf zu stellen, sie auf das umzudrehen, wovon sie sich abwendet, und somit auch ihren eigentlichen Ursprung zu verfehlen, die erste Geste, die sie entstehen ließ: die Suche nach einem Mittel, etwas zu sagen, das den Fallen der Sprache (und unter anderem der gebildeten Sprache mit ihren entfremdenden Eigenschaften) entgeht, um besser den Anforderungen einer inneren Notwendigkeit gerecht zu werden. 

Diese Suche ist wie eine Erfindung: Hier heiratet der Maler (ein Begriff, der noch keine weibliche Form kennt) keineswegs die Malerei, um sich an ihre festgelegten Gesetze anzupassen. Florence MARIE wagt sich stattdessen in diese uferlose Kunst wie in ein Versprechen eines eigenen und zunehmend auch öffentlichen Lebens, das der Kommunikation offensteht. 

Das Hauptmedium ihrer dynamischen Erkundung ist zunächst und vor allem die Farbe: Sie neigt dazu, in ihrer Ausdehnung die Grenzen zwischen außen und innen zu verwischen, und begünstigt damit auch ein Schwanken des Werks zwischen dem, was man als phantasmatische Figuration und expressive Abstraktion bezeichnen könnte. (...)