Tianbing Li

Li Tianbing wurde 1974 in China in der südlichen Provinz Guilin geboren und zog im Alter von 22 Jahren nach Paris. Dort setzte er sein Studium an der National School of Fine Arts fort. Seine Arbeit erregte schnell Aufmerksamkeit, er wurde einer der bedeutendsten chinesischen Künstler seiner Zeit.

Li lässt sich sowohl von zeitgenössischen westlichen Referenzen als auch von zahlreichen visuellen, kulturellen und historischen Ressourcen seines Landes inspirieren, aus denen er mithilfe traditioneller Bildtechniken eine spezifische visuelle Sprache entwickelt, die es ihm ermöglicht, seine Herkunft auszudrücken und seine Geschichte zu hinterfragen.

Li Tianbing kam mit einem kleinen Album nach Paris, das nur fünf kleine Schwarz-Weiß-Fotografien von sich selbst enthielt, als er zwischen drei und fünf Jahre alt war. In den 1970er Jahren hatten nur sehr wenige chinesische Familien eine Kamera, aber Lis Vater, der als Soldat in der Propagandaeinheit der Armee gearbeitet hatte, konnte sich eine ausleihen, um seinen Sohn aus der Kindheit zu verewigen. Diese Bilder spielen eine wesentliche Rolle in Lis Arbeit, die durch seine zutiefst einsame Erfahrung die einer ganzen Generation im China des Einzelkindes übersetzt.

Der Künstler fand Zuflucht in seiner eigenen Fantasie und erfand Spiele mit fiktiven Figuren. Diese besondere Biografie besteht aus poetischen Porträts seiner Kindheit und denen eines imaginären Bruders aus dem Jahr 2006. Seine jüngsten Arbeiten zeigen den Künstler in Form von Sammelalben der Familie in Begleitung einer Schar erfundener Brüder und Kameraden.