Jerome Liebling

Jérôme Liebling ist ein US-amerikanischer Fotograf, Regisseur und Lehrer. Er wurde am 14. April 1924 in Harlem geboren und starb am 27. Juli 2011 in Northampton, Massachusetts. Er wuchs in Armut im Stadtteil Bensonhurst in Brooklyn auf. 1942 verließ Liebling sein erstes Semester an der Brooklyn University, um sich für den Zweiten Weltkrieg zu engagieren. Er diente in der Segelfluginfanterie, von der bekannt ist, dass sie besonders tödlich war. Das Gemetzel, das er miterlebte, schürte seinen kreativen Impuls, „zu verstehen, wo der Schmerz war…“ Liebling kehrte 1946 an die Brooklyn University zurück, um Kunst unter dem GI-Gesetz zu studieren. Ad Reinhardts Designunterricht schärfte seine Sensibilität und der Dokumentarfotograf Walter Rosenblum öffnete die Augen für die Kraft des fotografischen Bildes. 1947 schloss sich Liebling "The Photo League" an, einem Kollektiv sozial offener Fotografen, die durch New York wandern, um die verborgenen Ecken der Stadt zu verewigen. Für Liebling sind die Kinder der turbulenten Straßen der Stadt zu einem Symbol der Stärke geworden. An einem Ostermorgen in Harlem trifft Liebling ein kleines Kind in seiner Sonntagsbestform: kaputte Schnürsenkel, zerlumpte Hosen, einen abgenutzten Tweedmantel und eine Mütze. Mit den Händen in den Taschen öffnet der Junge seinen Mantel weit und Liebling verewigt die Szene, die zum berühmten „Schmetterlingsjungen“ wird. Dieses Bild eines geflügelten Superhelden, der seiner Welt der Armut entkommen kann, wird zu einer echten Ikone, die auf öffentlichen Plakaten erscheint und Werbetafeln in New York, Paris, Amsterdam, Japan und anderswo. 1949 nahm Liebling eine Lehrstelle für Fotografie und Produktion an der University of Minnesota an. Anschließend begann er eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Allen Downs. Zusammen produzieren sie mehrere preisgekrönte Dokumentarfilme, darunter Pow Wow, The Tree Is Dead und The Old Men. Die international anerkannte Arbeit von Jérôme Liebling wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter zwei Guggenheim-Stipendien und ein Stipendium des Massachusetts Council of the Arts. Seine Fotografien sind in den ständigen Sammlungen vieler Museen zu sehen, darunter im Museum of Modern Art in New York, im Museum of Fine Arts in Boston, im Fogg Museum in Cambridge, im Jewish Museum in New York und in der National Gallery of Ottawa in Kanada.