
Biografie
José Antonio Velásquez (1906–1983) war ein autodidaktischer honduranischer Maler, der als Pionier des Primitivismus in Lateinamerika gilt. Er wurde am 8. Februar 1906 in Caridad im Departement Valle geboren und zog 1930 nach San Antonio de Oriente, einem malerischen Dorf, das zum Zentrum seiner künstlerischen Arbeit werden sollte. Ohne akademische Ausbildung entwickelte Velásquez einen unverwechselbaren naiven Stil, der durch Szenen des honduranischen Landlebens, sanfte Hügellandschaften, Kopfsteinpflasterstraßen und Kolonialkirchen gekennzeichnet war, die alle mit bemerkenswerter Detailliertheit und einer lebendigen Farbpalette gemalt waren. Seine Werke, wie beispielsweise „View from the House, San Antonio de Oriente“ (1962), fangen die Essenz der honduranischen Kultur aus einer einzigartigen Perspektive ein.
Velásquez wurde 1943 von Wilson Popenoe, dem Direktor der Landwirtschaftsschule El Zamorano, entdeckt und erlangte internationale Bekanntheit. 1951 nahm er an der ersten Iberoamerikanischen Kunstbiennale in Madrid teil und 1954 stellte er bei der Panamerikanischen Union in Washington, D.C. aus, was einen wichtigen Meilenstein in seiner Karriere darstellte. Anschließend wurden seine Werke in verschiedenen Ländern präsentiert, unter anderem in Spanien, Frankreich, Italien, der Schweiz, China und Japan. Im Jahr 1972 widmete ihm die Organisation Amerikanischer Staaten einen Dokumentarfilm mit dem Titel „The World of a Primitive Painter“, erzählt von Shirley Temple.
Als Anerkennung für seinen Beitrag zur Kunst erhielt Velásquez 1955 den Pablo Zelaya Sierra National Arts Prize und die José Cecilio del Valle-Medaille. Er starb am 14. Februar 1983 in Tegucigalpa und hinterließ ein unschätzbar wertvolles künstlerisches Erbe, das weiterhin inspiriert und die honduranische kulturelle Identität repräsentiert.