Jake Chapman

Der 1966 geborene britische Künstler, der heute als Solokünstler tätig ist, hat seine künstlerische Laufbahn zusammen mit seinem Bruder Dinos begonnen, eine Laufbahn, die mittlerweile rund 40 Jahre andauert.

Die Chapman-Brüder gehören der Young British Artists Generation an, besser bekannt als YBA. Eine Gruppe von Künstlern, die ihre ersten Ausstellungen in den späten 80er Jahren hatten und denen kein bestimmter Stil gemeinsam ist, sondern die Art und Weise, sich auszudrücken und verschiedene ungewöhnliche Medien zu nutzen, um das Publikum zu provozieren und umzuhauen. Einige der Künstler, die für die YBA stehen, sind Damien Hirst, Tracey Emin, Sarah Lucas oder die Chapman Brothers.

Der Stil dieser Brüder war schon immer umstritten, vor allem wegen ihrer kriegsfeindlichen, aber grotesken Imagination, die sich vor allem an Francisco Goyas "Disasters of War" orientierte, was sie 1993 dazu veranlasste, ihm selbst Tribut zu zollen. Es handelt sich dabei um eine dreidimensionale Darstellung von Goyas Radierungen, die von Spielzeugsoldaten nachgebildet wurden und heute Teil der TATE-Museumssammlung sind.

Ihr Werk ist nicht für ein dünnhäutiges Publikum geeignet. Werke wie "Zygotic Acceleration, Biogenetic" (1995), "Hell" (2000) oder "Come and see" (2013) haben viele Fans, aber auch viele Kritiker. Es liegt auf der Hand, dass der erste Eindruck nach hinten losgehen kann, aber die Wahrheit ist, dass alle Werke handwerklich perfekt gemacht sind und bis ins Detail gehen. Wenn der Betrachter über die Ästhetik hinaussehen kann, wird er ein Plädoyer gegen die Gewalt oder den Brutalismus finden, die in unseren Tagen immer noch präsent sind, auch wenn sie dem Einzelnen weit entfernt erscheinen mögen.

Da sie sich immer wieder auf ihre Inspirationsquelle, den spanischen Meister Goya, berufen, ist es ihnen gelungen, eine vollständige und originale Reihe der 83 Radierungen zu finden, die die "Katastrophen des Krieges" bilden, deren letzte Ausgabe 1937 während des spanischen Bürgerkriegs gedruckt wurde. Sie überarbeiteten und zeichneten diese Radierungen neu und fügten den Originalbildern ihre eigenen Zeichen hinzu. Das Echo war natürlich unterschiedlich. Die argumentative Linie konzentrierte sich auf die Idee, dass Kunst durch die Zerstörung von Kunst entsteht, was nicht neu ist. Rauschenberg hat etwas Ähnliches mit einem Werk von de Kooning gemacht, um seine "Erased de Kooning Drawing" zu schaffen. Während einige Kritiker diese Werke als absurd und grob bezeichneten und ihnen damit mangelndes Talent attestierten, gewannen die Gebrüder Chapman in jener Sommerausstellung den Charles Wollaston Award für das bedeutendste Werk der Royal Academy.

Die neueste Ausstellung von Jake Chapman mit dem Titel "Me, Myself and Eye" ist ein Bekenntnis zur Individualität. Dennoch ist die Inspirationsquelle dieselbe: Goya, Anthropologie, Parodie oder Konzeptualismus sind die Hauptachsen für seine Erzählung.