The green you need, 2014
Stéphane Foucaud

Die fliegenden Diasporen und wirbelnden Samen ließen sich nicht mehr im Tal nieder. Sie zogen über unsere Köpfe hinweg, seit die Popwaalés (Weiße) sich bemüht hatten, die Bergspitzen abzurasieren, um grünes Gold (Nickel) daraus zu gewinnen. Die heftigen Winde, die einst auf die grünen Massive prallten, trockneten nun unser Land aus und lenkten die Samen um, die der Vogelkot trug. Tatsächlich mieden diese nun die „Zerzaus-Fabrik“. Jenseits der unheilvollen Windböen wurde der alte Nyunyu, dessen Name « Voller Wasser » bedeutete, von der Gemeinschaft geächtet: Sein Status als Wünschelrutengänger wurde in Frage gestellt, sobald der Fluss außerhalb der Feuersaison Anzeichen von Austrocknung zeigte.

„Opa weiß etwas über diejenigen, die die Erde graben“, vertraute uns sein Enkel Iathaa an. Unglücklicherweise wurde Iathaas Argument angesichts der Angewohnheit, jedes Problem der Anwesenheit der Siedler zuzuschreiben, sehr schwach, um den armen Rhabdomanten zu verteidigen.

An einem schönen Sonntag schlichen Iathaa, Tchako und ich uns durch das hohe Gras, die Aufregung der Erwachsenen wegen der Wasserknappheit ausnutzend. Unser instinktives Zusammentreffen kam sicherlich daher, dass wir jeder unsere Bibiche (Steinschleuder) um die Taille trugen. Gewiss motiviert durch unsere Anziehungskraft für die Herausforderung, bestand unsere Mission auch darin, die verlassene Mine zu besuchen und die nahegelegene Quelle des Flusses zu inspizieren. Man achtete sehr darauf, Tchako an die Spitze der Truppe zu setzen, aber in sicherer Entfernung, da er unglücklicherweise, aber systematisch, auf Wespennester trat, was uns als Alarm diente. Diese traurige Besonderheit hatte ihm den Spitznamen « Pi-tati mepu » (Wespenjäger) eingebracht.

Ich weiß nicht, wann uns die streunenden Hunde der Bergbauprospektion entdeckten, da wir bereits bei unserem vierten Alarm wegen gelber Stiche waren. Die Hunde versuchten, uns einzukreisen, aber sie erhielten eine Salve von Kieselsteinen, bevor sie flohen. Glücklicherweise bot uns der erodierte Boden eine breite Palette von Projektilen zum Nachladen unserer Faustwaffen. Jedoch stoppten wir unseren Vormarsch abrupt, denn andere Belllaute flussaufwärts kündigten eine Kohorte an, die weitaus schwieriger zu bändigen war. Keine einzige Wespe hatte Zeit, jemanden zu stechen, während unseres wilden Laufs zum Stamm, wo der Ton übrigens um einen Grad gestiegen war. Die Erwachsenen stritten nun über die Entwicklung der wirtschaftlichen Rolle jedes Einzelnen und das Auftauchen eines Tauschs von Lebensmitteln: Ein Großteil des Stammes, der in der Mine arbeitete, ließ Geld in der Gemeinschaft zirkulieren, was das Organigramm unserer Mikrogesellschaft ins Ungleichgewicht brachte.

Die Zeit verging und ließ die Spannungen nachlassen. Dann kam Nyunyu eines Tages mit einem Küstengehilten zurück, der angeblich das « nyuaap » (Besänftigung der Winde) beherrschte. Das änderte nichts, die Passatwinde stürzten unaufhaltsam ins Tal und trugen die Blüten unserer Obstbäume weit fort. Anstatt mit einem Eingeständnis des Scheiterns abzureisen, zog es der „Meister der Winde“ natürlich vor, unseren Stamm als « emboucanée » (von einem bösen Zauber behaftet) zu erklären. Wir zweifelten nicht mehr daran, als wir plötzlich feststellten, dass es Tchako war, der den „Meister“ auf dem Rückweg begleitete. Der Wind brachte uns als Opfergabe ein gewaltiges Konzert des gestochenen Heilers. Bei jedem seiner schmerzhaften „Woye! Woye! Woye!“ schlug sich unser verärgerter Häuptling mit der Hand vor die Stirn. Verhext, das waren wir gewiss…

Gleich am nächsten Tag enthüllte uns der Großvater von Iathaa, trotz seines Ranges als Verantwortlicher für die Manöver der Mine, die Wahrheit: „Die Sprengungen oben auf dem Berg sind für das Austrocknen des Flusses verantwortlich, die Quelle ist in sich zusammengestürzt, das Wasser fließt immer noch, aber unterirdisch.“ Für einmal würde der Wind auf unserer Seite sein für die Operation « Pèdi éémwa » (Flussumleitung), also entgegen der Schnauze der Zerberusse. Jeder Arbeiter, der zum Clan gehörte, schaffte es, tagsüber einen Dynamitstab zu stibitzen. Bei Einbruch der Nacht wusste Nyunyu genau, wo er die Sprengstoffe platzieren musste, um die Quelle freizugeben, damit sie das Flussbett wiederfinden konnte. Er war jedoch weniger geschickt darin, die angemessene Ladung zu berechnen. Zu sagen, dass das gesamte Raid-Team vor Schreck aufschreckte, wäre eine Untertreibung. Nie hörte man an diesem Ort eine Detonation von solch einer Intensität, dass die Nacht bis zum Sonnenaufgang verstummte!

Unser Wasserlauf erlangte seine Leistung zurück. Aber die Bergleute des Stammes kehrten ohne Beschäftigung zurück. Die Wucht der Explosion hatte die Überflutung des Betriebs zur Folge. Zwischen dem Gerücht über unseren verhexten Status und der unbrauchbar gewordenen Mine waren wir völlig isoliert. Die gegen unseren unsichtbaren Feind errichtete Steinmauer schien uns zudem dauerhaft zu verwildern. Da die Währung des grünen Goldes nicht mehr zirkulierte, kehrte der soziale Frieden in die Festung zurück. Aber neue Annäherungen zeigten bereits ihre Nase. Tchako tauschte seinen Magnetismus für die Brummenden gegen den für die Wiederkäuer ein, indem er eines schönen Tages in das Hinterteil eines « wöta » (Rind) krachte.