Lucia Heumann

Lucia Heumann fotografiert mit einer analogen, manuellen Kamera und entwickelt ihre Filme selbst, um eine möglichst realistische und haptische Erfahrung mit den Fotos zu erreichen. Die Wahl, die meisten ihrer Fotos in Schwarz-Weiß zu fotografieren, lässt ihre Bilder wie aus einer anderen Zeit erscheinen. Heumann fotografiert am liebsten im Freien, auf der Straße, unter Menschen. 

Ein Beispiel dafür ist das Foto mit dem Titel "Waldspaziergang", das eine Frau zeigt, die in einem Wald spazieren geht, vielleicht kurz bevor sie nach Hause geht oder vielleicht um zu verweilen. Diese Art von Fotos erlaubt es dem Betrachter, seine Vorstellungskraft einzusetzen, um Geschichten und Charaktere zu erschaffen. 

"Waldspaziergang" ist ein dynamisches Foto, dank des Unschärfeeffekts, den Lucia Heumann hervorragend einsetzt. Die wahrgenommene Dynamik erinnert uns an die Studien der futuristischen italienischen Künstler des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Jahrhunderts. Insbesondere erinnern wir uns an die Fotodynamik von Anton Giulio Bragaglia, in der die Vibration und das Wesen der Geste geboren werden. Heumanns Fähigkeit besteht darin, das wiederzugeben, was dem menschlichen Auge fehlt. 

Sie fängt die Unterbrechung einer Bewegung in einem Foto ein: eine Person, bevor sie aus dem Blickfeld verschwindet, Tassen, bevor sie auf den Boden fallen und zerbrechen, ein Zug, der im Begriff ist, den Bahnhof zu verlassen. Dies lädt den Betrachter ein, über die Momente nachzudenken, über das flüchtige Leben, über den Moment, den man vielleicht noch hat, und die Sekunde, in der es keinen mehr gibt. 

Lucia Heumann ist 16 Jahre alt und lebt in Hamburg. Sie studiert zur Zeit Phptographie und Neue Medien an der "University Of Europe for Applied Science" in Hamburg (D) und London (UK).