Ungno LEE

1922 begann Lee Ungno, Malerei bei Kim Gyujin (Spitzname Haegang) zu studieren, einem Literatenmaler, der vom späten 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert in Korea eine herausragende Rolle spielte. 1924 debütierte Lee mit dem Gemälde Blauer Bambus, das für die dritte Joseon-Kunstausstellung ausgewählt wurde.

1935 segelte Lee nach Japan, wo er sich dem Denko Painting Workshop anschloss, der von Matsubayashi Keigetsu, einem der führenden Künstler der Nanga-Schule des 20. Jahrhunderts, geleitet wurde. Er studierte auch Nihonga und westliche Maltechniken an der Kawabata Painting School bzw. dem Hongo Painting Studio. 1945 kehrte er dann nach Seoul zurück und gründete zusammen mit anderen jungen Künstlern, darunter Jang Woosung, Lee Yutae und Kim Young-ki, das Kunstkollektiv Danku. Gemeinsam wollten sie die koreanische Kunst wiederbeleben und sich vom japanischen Einfluss lösen. Die Gemälde, die Lee in dieser Zeit produzierte, wie Drunken Night und Street Girls, deuteten auf eine moderne Form der koreanischen Malerei hin.

Neben seiner Arbeit als Künstler war Lee ein hingebungsvoller Lehrer. Er eröffnete das Goam Studio in Seoul, um Malerei zu unterrichten, und hielt regelmäßig Vorlesungen an der Hong-ik University und der Seorabol University of Art. 1956 schrieb er das Buch Oriental Painting Techniques & Its Appreciation, das die wichtigsten Techniken der östlichen Malerei enthielt. Er betonte das Zeichnen oder Malen auf der Grundlage der eigenen Vision des Malers von einem Objekt oder einer Landschaft, im Gegensatz zum Kopieren der konventionellen idealisierten Formate der traditionellen Malerei. In den 1950er Jahren begann er, halbabstrakte oder abstrakte Gemälde zu produzieren.