Vytautas Kumza

Vytautas Kumža arbeitet mit der Fotografie, aber er sieht sie nicht nur als Ausdrucksmittel, sondern auch als Bezugspunkt für seine kreativen Erkundungen. Die häufigsten Objekte seiner Fotografien sind temporäre räumliche Strukturen, Installationen und andere künstlerische Eingriffe in die Umwelt oder die Oberfläche des menschlichen Körpers. Sie stehen jedoch nicht selbst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Künstlers, sondern werden vielmehr zu einem Mittel der konzeptionellen Dekonstruktion des Mediums Fotografie. In seinen Fotografien verwischt Kumža die Grenzen zwischen den Genres (Porträts werden zu Stillleben, Stillleben werden zu Landschaften), zwischen verschiedenen Bereichen (die Ästhetik der Werbe- und Produktfotografie wird mit dem Ausdruck und den Zitaten der bildenden Kunst kombiniert), zwischen realen und fiktiven Formen. Mehr noch als für die abgebildeten Objekte interessiert sich der Fotograf für den Mechanismus ihrer Darstellung, für die Beziehung zwischen einem Objekt und seinem Bild. Indem er die Prozesshaftigkeit der schöpferischen Arbeit mit all ihren Ungereimtheiten und Zufälligkeiten hervorhebt und oft direkt die Umgebung und die Ausrüstung eines Fotostudios einfängt, legt er die Fiktionalität der fotografischen Illusion offen, und während er ein perfektes, ästhetisch und ideologisch bedeutsames Bild simuliert, verneint er gleichzeitig dessen Möglichkeit. Auf diese Weise entsteht eine Lücke zwischen dem traditionell unteilbaren Objekt und seinem Abbild.