Esther Medir

Ich drücke mich aus, indem ich Elemente aus einer konkreten Idee extrahiere und dann einen Teil meiner emotionalen und intellektuellen Gedanken durch sie fließen lasse. Kreativität verstehe ich als vielfältige Verbindungen, die sich in Linie, Fleck und Farbe ausdrücken. Mich fasziniert, wie eine Linie und ein Farb- oder Materiepunkt in den Raum auf dem Papier eingearbeitet werden und welche Variationen damit einhergehen. Mich inspiriert die Natur als Kontinuum, ihre Horizonte, Atmosphären, Licht …. Geologie im weitesten Sinne, vom Globalen zum Spezifischen, vom Kosmos zum Gestein mit seinen Adern. Ich bin auch von der Philosophie inspiriert und die Botanik wird als Wissenschaft mit spiritueller Belastung angesehen. Das Ätzen hat mich inspiriert, weil es eine Technik ist, die ihren eigenen Regeln folgt, bei der das Ergebnis oft ungewiss ist. Dieser magische und unerwartete Teil des Verfahrens bedeutet, dass die Emotion fast immer die rationale Idee übersteigt. Der Geruch der Tinte, die Texturen des Papiers und die mit Tinte bedeckten Platten verleihen ihm einen besonderen Charme. Direkt auf der Metallplatte zu arbeiten, macht die Kaltnadel mit ihren samtigen Strichen zu einem fast unendlichen Prozess, denn mit jeder Wiederholung müssen neue Fragen, Zweifel und Nuancen gelöst werden.